In den letzten Wochen wurde wiederholt das Vorurteil verbreitet, dass psychisch kranke Menschen generell gefährlich seien, ein Zentralregister wurde gar gefordert.
Aber: Die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen sind friedfertig und das Risiko, durch sie verletzt zu werden, ist sehr gering. Bestimmte schwere psychische Erkrankungen wie psychotische Störungen und Substanzmissbrauch können jedoch das Risiko für Gewalttaten erhöhen. Die Gründe dafür sind krankheitsbedingt meist außergewöhnlich große Angst, Bedrohungs- und Verfolgungserleben, Realitätsverlust.
Eine frühzeitige und angemessene Behandlung ist der wirksamste Schutz vor Gewalt! Zudem ist es wichtig, Einsatzkräfte im Umgang mit Menschen in psychischen Notlagen zu schulen, damit Krisensituationen deeskaliert werden können.
Von solchen Ansätzen hören wir aktuell leider wenig.
@sven02 Geflüchtete im Asylverfahren oder nach dem Negativbescheid zu selbigen haben übrigens keinen Anspruch auf angemessene, anhaltende und nachhaltigen Behandlung psychischer Erkrankungen. Habe das in meinem Job oft erlebt..Selbst wenn Du ne Behandlung, eine/n Therapeuten/in mit Ressourcen findest, scheitert alles am System. Ich habe schwer traumatisierte Menschen erlebt,die "eingewiesen" wurden und am nächsten Tag wieder da war, weil diese Art Behandlung für diese Art Menschen 2. Klasse nicht vorgesehen ist
Am Anfang der 1. Flüchtlingswelle haben wir uns als Einrichtung fachl. damit auseinandergesetzt, auch psych. erkrankte Flüchtlinge ambulant zu begleiten. Wir trafen auf vielfältige Probleme - es gibt bei uns in der Region kaum ausgebildete SozPäds mit entsprechenden Sprachkenntnissen, ungeklärte Kostenübernahmen u der Umgang mit Kulturen, in denen psych. Erkrankungen wenig akzeptiert sind.
Leider hat sich auch nach 10 Jahren kaum etwas verändert. Das ist das große Versäumnis!